Steinzeitliche Workshops
Neben meinem Bogenbau war ich seit dem Jahr 2013 auch sehr viel in der Steinzeit beschäftigt. Zunächst als Guide im Archäopark Vogelherd in den Jahren von 2013 bis 2022. Leider ist dieser Park aus Kostengründen seit
November 2022 geschlossen.
Ich durfte jedoch fast nahtlos zum urgeschichtlichen Museum in Blaubeuren wechseln, wo ist seit dem Jahr 2023
als Museumspädagoge mit viel Freude tätig bin.
Durch meine langjährige, auch praktische Erfahrung kann ich mittlerweile verschiedene steinzeitliche Workshops anbieten. Diese Veranstaltungen betreue ich im Rahmen von Ferienprogrammen, aber auch bei Projekttagen in Schulen. Die Workshops sind für viele verschiedene Gruppen interessant, sogar Erwachsene können sich z.B. für den Speerschleuderbau begeistern.
Nachstehend nun einen Beschreibung der verschiedenen Workshops !
Bei Interesse einfach anfragen !
Speerschleuder-Workshop
Was ist eine Speerschleuder ?
Viele Menschen haben noch nie etwas von einer Speerschleuder gehört. Erfunden wurde sie am Ende der Altsteinzeit vor ca. 15.000 -20.000 Jahren. Davor haben die Menschen mit dicken Holzspeeren gejagt, wofür sehr viel Wurfkraft notwendig war.
Vielleicht war damals eine Jagdgruppe unterwegs, bei der ein Steinzeitmensch dabei war, der klein war und sehr kurze Arme hatte. Er hatte deshalb sehr schlechte Hebel und konnte dem dicken Speer folglich nicht genug Schub geben.
Und vielleicht war dieser kleine Mensch eher technisch begabt und hat seinen Arm mit einem Stück Holz verlängert. Das Holzstück bekam am hinteren Ende einen Haken. Der dazu gehörende Speer hatte am Ende eine Vertiefung, mit dem er auf den Haken der Schleuder kam.
Durch die Hebelwirkung dieser Schleuder konnten die Speere mit relativ wenig Kraftaufwand sehr weit geschleudert werden konnte. Die Speere hatten wahrscheinlich am hinteren Ende eine Befiederung oder ähnliches um im Flug stabil zu bleiben. Die Steinzeitmenschen haben die hinteren Teile der Schleuder mit dem Haken oftmals aus Knochen oder Geweih gefertigt. Sehr oft waren diese Teile auch reich verziert mit Schnitzereien von Tierköpfen oder Tierfiguren. Diese Stücke haben Archäologen gefunden und nur deshalb weiß man, dass es Schleudern in dieser Form gab.
Während meiner 10-jährigen Tätigkeit als Archäopark-Guide im Archäopark Vogelherd in Niederstotzingen-Stetten habe ich auch sehr viel mit Speerschleudern zu tun gehabt. Bei jeder Führung konnten die Besucher das Werfen mit der Speerschleuder ausprobieren und diverse Male konnte ich einen Speerschleuder-Workshop mit großem Erfolg durchführen.
Leider wurde der Betrieb im Park per November 2022 eingestellt.
Ich möchte jedoch mein Wissen und meine Begeisterung für diese Jagdwaffe gerne auf anderem Wege weitergeben und biete deshalb nun auf diesem Wege Workshops zum Herstellen einer Speerschleuder an.

Beim Workshop erhält jeder Teilnehmer einen bereits funktionierenden Speerschleuderrohling. Dieser Rohling soll mit Raspel, Feile und Schleifpapier je nach persönlicher Vorliebe fertig gestellt werden. Alternativ kann als Werkzeug auch eine steinzeitliche Feuersteinklinge dienen. Natürlich kann die Schleuder auch mit einem Griffleder oder durch Bemalung verschönert werden.
Neben der Schleuder bekommt der Teilnehmer einen Speer im Rohzustand, bei dem die Federn schon geklebt sind. Der Speer muss durch Hanfwicklungen an den Federn und an den Enden vervollständigt werden.
Zum krönenden Abschluss sollte natürlich noch die Möglichkeit geschaffen werden, das Ganze auszuprobieren. Ein kleines Stück Wiese würde genügen!
Die Mindestteilnehmerzahl bei den Workshops liegt bei 10 Personen.
Diese Workshops sind möglich für alle denkbaren Gruppen wie Schulklassen, Vereine, Gruppen beim Sommerferienprogramm und Ähnlichem.
Workshop "Schwirrhölzer bemalen"
Schwirrhölzer sind ellipsenförmige dünne Hölzer, die an einem Seil im Kreis geschwungen werden und dabei im Luftstrom Brummtöne erzeugen. Ob sie vor Urzeiten auch bei uns in der Gegend von Steinzeitmenschen genutzt wurden, wissen wir nicht. Aber wir wissen, dass Schwirrhölzer noch heute von den Ureinwohnern Australiens, den Aborigines, für religiöse Zwecke genutzt werden.
Jeder Teilnehmer des Workshops erhält ein vorgefertigtes Schwirrholz inkl. Schnur. Die Schwirrhölzer werden mit Naturpigmenten angemalt. Es werden 4 verschiedene Farben zur Verfügung gestellt. (Ocker, Orangeocker, Rotocker und Umbra(Braunton)) Natürlich mussten Steinzeitmenschen die in der Natur gefundenen Farbpigmente in einer Flüssigkeit lösen, um damit malen zu können. Wasser allein ist relativ ungeeignet, da die Farben anschließend ganz leicht wieder abgehen.
Besser ist da Öl oder Fett. Und Fett finden wir im Dotter von Vogeleiern. Wir nehmen einfach Hühnereier, die wir im Ganzen aufgeschlagen verwenden. Der Phantasie sind beim Bemalen der Schwirrhölzer natürlich keinerlei Grenzen gesetzt.

Workshop "Lederbeutel basteln"
Wie haben Steinzeitmenschen ihre persönlichen Dinge verstaut, wenn sie über eiszeitliche Steppen gewandert sind? Heute haben wir Taschen, Koffer und viele andere nützliche Dinge. Sicher haben die Menschen damals auch irgendwelche Lederbehältnisse hergestellt. Und um Leder bzw. Felle zu erhalten, muss man fähig sein, Tierhäute zu gerben, d. h. diese weich und haltbar zu machen.
Man benötigt dazu Gerbsäuren, die auch schon damals z. B. in Baumrinden enthalten waren. Aber auch mit Urin konnte man gerben oder man hat Tierhäute weichgekaut, da auch unser Speichel Gerbstoffe enthält. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, ein Gehirn eines Jagdtieres zu kochen und mit dieser "Suppe" zu gerben. Einige Gerbereien nutzen diese Art sogar heute noch.
Wir verwenden fertiges Leder, auf dem ein Kreis aufgezeichnet ist. Diesen Kreis schneiden wir behutsam mit Feuersteinklingen aus und schneiden ebenso 16 kleine Schlitze außen in den Lederkreis, die später die Schnürung aufnehmen sollen. Wer es einfach mag, bekommt als Schnürung einen Lederriemen. Wer es etwas aufwendiger möchte, darf lernen, wie man Kunstsehne „verzwirnt“, um einen schönen Faden als Schnürung zu bekommen.
Natürlich kann man den Lederbeutel noch durch ein paar schöne, auf der Schnürung aufgefädelte Muscheln verschönern. Die dazu benötigten Löcher in den Muscheln bohren wir nicht modern, sondern schleifen sie hinein. Steinzeitmenschen haben Schleifsteine benutzt, wir verwenden der Einfachheit halber Schleifpapier.

Workshop "Steinzeitmesser"
Wie haben Steinzeitmenschen Dinge zerkleinert? Wir haben heute Messer und Scheren aus Metall in allen möglichen Formen.
Vor zwanzig- oder dreißigtausend Jahren wussten die Menschen noch nicht, dass man Metalle in der Natur finden und diese zu Werkzeugen einschmelzen kann. Das Einzige, was ihnen zur Verfügung stand, waren Feuersteine. Und sie hatten tolle Techniken, um diese Feuersteine in die gewünschte Form zu bringen.
Auch heute gibt es noch Spezialisten, die Feuersteine perfekt schlagen können. Solche Feuersteinklingen wollen wir zu Messern verarbeiten. Jeder Teilnehmer bekommt einen kleinen Haselstab. Mit Hilfe von Feuersteinabschlägen versuchen wir, eine passende Kerbe in den Haselstab zu schnitzen. In diese Kerbe soll die spezielle Klinge eingeklebt werden.
Natürlich verwenden wir keine modernen Kleber. Schon in der Steinzeit haben Menschen entdeckt, dass es klebrige Dinge in Form von z.B. verschiedenen Baumharzen gibt. Wir verwenden eine Mischung aus Bienenwachs, Kiefernharz und einer kleinen Menge Holzkohlepulver.
Nach Erkalten des Klebers kann jeder Teilnehmer sein Messer noch durch Schnitzen der Haselrinde verschönern.
